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2020/02/22

Konzertsommer 2019 - Nürnberg / Bad Windsheim

Bevor ich mich an die Konzertberichte für 2020 setze, möchte ich gern noch von Konzerterlebnissen aus dem Sommer berichten, zu denen ich es mit meinen Kindern gewagt habe.

Am 30.06.2019 fand zum fünften Mal das Musik & Picknick in der Katharinenruine statt. An diesem Tag war es unglaublich heiß und ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee sein würde mit meiner 10 Monate jungen Tochter teilzunehmen (mit Gehörschutz, selbstverständlich). Die Vorfreude darauf Town of Saints wiederzusehen und von der Band Honig Abschied nehmen zu können, überzeugten mich schließlich. Die meiste Zeit blieb ich - wie viele andere Eltern mit Babies und Kleinkindern - im Einlassbereich, wo die Mauern Abkühlung brachten und die Hitze somit halbwegs erträglich war. Leider kam dadurch nicht wirklich ein Gefühl für die Musik und das Konzert auf, auch wenn ich gelegentlich in den Innenraum der Ruine schaute und einen Blick auf die Bühne erhaschen konnte. Die ersten Bands (Sunday Morning Orchestra, Hannah & Falco) huschten nur so an mir vorbei und auch die gute halbe Stunde mit Honig endete viel zu schnell. Town of Saints waren für die Umbaupausen angekündigt, und ich hielt währenddessen vergebens nach Heta und Harmen Ausschau. Da sie neben Honig mit die größte Motivation waren mich der Hitze zu stellen, war das zunächst leider enttäuschend. Am nächsten Tag folgte immerhin die Erklärung der Veranstalter: Der Auftritt wurde abgesagt, da die Geige die Hitze nicht überstanden hatte. Nach der Geburt meiner Tochter war es trotz der Temperaturen schön mal wieder Konzertluft zu schnuppern, wirklich viel habe ich dennoch nicht mitbekommen.

Wenige Tage später sollte es mich am 05.07.2019 wieder in die Katharinenruine führen: Eigentlich wollte ich mit meiner Familie zum Klassik Open Air in den Südstadtpark Fürth. Doch da mein Sohn bereits am Nachmittag auf dem Sofa eingeschlafen und durch nichts mehr aufzuwecken war, entschied ich mich spontan die Abendkasse für das Carrousel Konzert zu nutzen. Eine Band, die ich schon mehrfach als Duo in sehr kleinen Locations wie dem Club Stereo oder dem Theater Kuckucksheim erleben durfte. Die imposante Katharinenruine war nicht ausverkauft und so war wirklich viel Platz im teilbestuhlten Innenraum - in dem sich zu meiner Freude weitere Babies und Kinder tummelten. Das bunt gemischte Publikum zeigte sich begeistert, viele tanzten leidenschaftlich mit. Ich rechne es dem Künstler Léonard Gogniat hoch an, dass er seine Ansagen teils auf deutsch versuchte, doch muss ich zugeben, dass man manchmal nicht verstand, worauf er hinaus wollte. Die Pointe fehlte oder war missverständlich, was auch ihn gefühlt etwas frustrierte. Zumindest hatte ich ab einem bestimmten Zeitpunkt während des Konzerts das Gefühl, er würde nur noch das Programm abspielen und sich leicht genervt vom Publikum distanzieren. Sehr schade, da das Publikum die Musik von Carrousel von Anfang bis Ende so feierte! Nach knapp über einer Stunde Spielzeit - es war noch nicht ganz dunkel - kamen sie nicht mal mehr für eine Zugabe zurück. Das war wiederum für mich frustrierend, da ich zu Beginn des Konzerts noch mit meiner wachen Tochter im Eingangsbereich geblieben war, und erst die letzte halbe Stunde mit in der Trage schlafenden und endlich den Gehörschutz tragenden Baby die Musik genießen konnte. Immerhin ein wenig mehr Konzertgenuss als am Sonntag zuvor. Dennoch hat das Duo (bei diesem Auftritt mit Band) an diesem Abend wenig Sympathiepunkte gesammelt und ich bereute ein klein wenig nicht zum Klassik Open Air gegangen zu sein. Wäre günstiger, näher und länger gewesen.

Anfang August fand das Weinturm Open Air auf dem ein paar Freunde meines Sohnes das Wochenende mit ihren Eltern verbrachten. Für den Sonntag (04.08.2019) konnte ich kurzfristig noch ein Ticket für das ausverkaufte Festival ergattern und fuhr mit der Regionalbahn nach Bad Windsheim. Auf dem Campingplatz konnten sich die Kinder erstmal austoben ehe wir uns in der Mittagshitze den steilen Weg zum Weinturm hoch kämpften. Dafür sollte man - grad mit Kindern - wirklich Zeit einplanen. Pünktlich zum zweiten Auftritt von Rainer Wenzel kamen wir oben an. Auf der Kleinkunstbühne spielte er Musik, die Groß und Klein begeisterte. Insbesondere das Lied über Hannover zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen, und "So ein Mist" blieb mir auch in bester Erinnerung. Danach schauten wir uns auf dem Gelände um und stillten unseren Hunger zunächst mit Pommes. Auf der Bühne spielten Black Sea Dahu, von denen ich jedoch nicht viel mitbekam, was sich auch bei den darauffolgenden Künstlern kaum änderte. Mein Sohn begeisterte sich für das Gruselzelt, das in unmittelbarer Nähe des Dinnele Stands war, von dem aus so laut Musik aus den Boxen dröhnte, dass es leider unmöglich war, der Musik von den Bühnen zu lauschen. Das ist sehr schade, da ich sonst meinen Wunsch nach Musik perfekt mit dem Spiel der Kinder hätte kombinieren können. Zumindest für ein paar Songs von Ben Caplan konnte ich meinen Sohn nochmal in die Nähe der Bühne lotsen, doch natürlich konnte ich mich allein mit zwei Kindern nicht voll auf die Musik konzentrieren. Insgesamt hat mir das Festival gut gefallen, es hat Charme, ist familienfreundlich und das Publikum ist sympathisch. Für mich wäre es perfekt gewesen, hätte ich der Musik auch vom Spielbereich aus lauschen können.


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