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2018/10/02

Matze Rossi Duo - Audiolodge Studio Gaibach (22.09.2018)

Auf Empfehlung einer Freundin bin ich vor etwas mehr als einem Jahr auf Matze Rossi aufmerksam geworden und wünschte mir sehnsüchtig ihn eines Tages - am liebsten akustisch in einem kleinen Club - live zu erleben. Als könne er Gedanken lesen, kündigte er wenige Tage vor meinem Geburtstag zwei exklusive Konzerte an: 

"Ganz spontan stehen zwei exklusive Studio-Mini-Konzerte an. Am 22.09.2018 werde ich zusammen mit meinem guten Freund Martin Stumpf im Studio Audiolodge Gaibach (bei Volkach/Würzburg) ein Live Studio Album aufnehmen und die neuen und großartigen Duo-Versionen von der "Musik ist der wärmste Mantel"-Tour festhalten. Wir rutschen zusammen und können es 2x25 Menschen kuschelig bequem machen."

Tatsächlich konnte ich mir einen der begehrten Plätze für das 19 Uhr Konzert sichern. Der Wunsch dabei zu sein war groß, die Zweifel leider auch. Erst kürzlich hatte ich mein zweites Kind zur Welt gebracht. Einerseits hätte ich meine Tochter am liebsten im Tragetuch mitgenommen, um meinem Mann nicht so viel aufzubürden. Andererseits musste ich ehrlich zu mir sein: Der optimale Ort für ein Baby wäre das Konzert in einem kleinen Tonstudio nicht. Noch am Tag des Konzerts überlegte ich, ob ich mir diese einmalige Gelegenheit besser entgehen lassen solllte. Die Entscheidung wurde mir schließlich von meinem Mann abgenommen, der sich zutraute beide Kinder für eineinhalb Stunden zu übernehmen.

Nach einem Abstecher auf dem Weltkindertag in Fürth machten wir uns gemeinsam auf den Weg in das gut eine Stunde von uns entfernte Gaibach. Obwohl Matze Rossi die Anfahrt in seiner Mail vorab gut beschrieben hatte, verfehlten wir die Einfahrt auf dem Gipfel des Hügels. Also nochmal wenden und zurück zu dem scheinbar verlassenen Haus, hinter dem ich wirklich kein Tonstudio vermutet hätte. Einzig das Dixi Klo verriet, dass ich richtig war. Martin Stumpf wartete bereits am Eingang des gemütlichen, hübsch dekorierten Raums. 

"Lass den Horizont dein Zuhause sein. 
Du bist hier nicht gefangen."

Da ich sozusagen pünktlich auf die letzte Minute war, ging es auch schon - kurz nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte - los. Bereits ab dem ersten Lied war mir klar: Dieser Künstler wird mich mit seiner Musik in diesem Lebensjahrzehnt wohl sehr intensiv begleiten. Seine Texte treffen genau meinen Nerv, ich höre Themen raus über die ich mir selbst immer wieder Gedanken mache: wie den Sinn des Lebens und die Achtsamkeit mit dem Wesentlichen - positiv und lebensbejahend:

"Und ich weiß ganz genau, was es ist,
was mich aufstehen und weiterkämpfen lässt:
Die Liebe, die Musik und das Leben
sind viel zu schön, um aufzugeben."

Die Kinder im Publikum stellten sich später als seine eigenen und die von Freunden heraus, was die beeindruckende Textsicherheit erklärte. Ebenfalls textsicher war das junge Paar rechts von mir. Sie erinnerten mich an die Zeit als mein Mann und ich noch kinderlos waren und wir theoretisch öfter spontan Konzerte besuchen konnten, es nicht so aufwendig war sich ins Auto zu setzen und mehrere hundert Kilometer zurückzulegen. Gern hätte ich dieses einzigartige Konzerterlebnis in Gaibach mit ihm geteilt. Noch lieber hätte ich auch noch meine Kinder dabei gehabt. Ja, wir haben schon schöne Konzerte mit unserem Sohn besucht. Das Sonnenaufgangskonzert von Gisbert zu Knyphausen oder Folk im Park (2015 | 2017) in Nürnberg. In der Regel ist es aber ein größerer Aufwand und wie oft hat uns die Vernunft geraten, es zu lassen. 

"Ja das Leben kann so einfach sein, wenn du es genießt."

Während ich also leicht wehmütig zu dem Pärchen und wieder zurück zu den Kindern vor mir blickte, kam eine Sehnsucht auf eines Tages auch so wunderbare Konzerte mit meinen dann älteren Kindern zu erleben: Sie guten Gewissens auf Konzerte mitzunehmen und zu sehen wie sie mit genauso einer Freude an der Musik begeistert mitsingen wie die Kinder es in der ersten Reihe aus voller Leidenschaft taten. Bis dahin genießen wir einfach diese wunderbaren und unbezahlbaren Momente abseits der Konzertsäle mit ihnen. Zurückdrehen möchte ich die Zeit jedenfalls auch nicht mehr...

"Wovon sollen wir leben. Von Luft und Liebe vielleicht?
Wenn wir damit glücklich sind, bin ich mir sicher, dass es auch reicht."

Für zwei Lieder holte Matze Rossi zum Schluss seine Tochter Nora ("Und jetzt Licht bitte") und anschließend Levi ("Kein Zweifeln und Bedauern"), den Sohn von Freunden, auf die Bühne. Für mich zwei absolute Gänsehaut-Momente. Ich musste daran denken, dass Nora auch mal so klein war wie unsere neu geborene Lisa - und nun stand sie da auf der kleinen Bühne und sang mit dem stolzen Vater ein Duett. Martin Stumpf bewies dabei übrigens wie schnell er neue Lieder lernen kann. Ein wahres Multitalent.

Insgesamt dauerte das Konzert inklusive wunderbar persönlichen Ansagen gut 80 Minuten am Stück. Bei jedem Song sang das Publikum spätestens beim Refrain begeistert mit. Ich freue mich sehr auf den Zusammenschnitt, der auf einem Live Album voraussichtlich ab 30.11.2018 zu erwerben sein wird. Dann kann ich die Erinnerungen an diesen schönen Abend lebendig werden lassen und keiner kann mir meine neuen Lieblingslieder mehr nehmen, bei deren Aufnahme ich live dabei war:

"Und wenn ich mit ihnen allein zu Hause bin,
kann ich tanzen und singen, grinsen und weinen,
in Gedanken versunken und in Träumen verweilen."

Was für ein großartiger Wortkünstler und Musiker.

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