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2017/10/14

Shout out louds - E-Werk Erlangen (10.10.2017)

4 1/2 Jahr ist mein erstes Konzert von den Shout Out Louds her. Damals war ich eigentlich wegen der Mighty Oaks - als Vorband - nach Erlangen gefahren. Um dann festzustellen, dass die Shout Out Louds zu einer der besten Livebands zählen. "Nochmal, nochmal" rief eine Stimme in meinem Kopf, und wie dankbar bin ich mir selbst dafür, diesen Konzertblog vor fast fünf Jahren ins Leben gerufen zu haben, um mich im Detail an das Konzert der Shout Out Louds vom 22.03.2013 zu erinnern.

Diesmal erlebte ich das Konzert ein wenig anders. Zunächst war der Zugang zur Empore gesperrt. Ein Blick von oben auf die Bühne und damit auf die perfekt abgestimmte Lichtershow, die mich das letzte Mal so beeindruckt hatte, blieb mir somit verwehrt. Dafür hatte ich wohl eine der größten Shout Out Loud Fans an meiner Seite, womit von Vornherein klar war, dass wir uns in der ersten Reihe positionieren würden. An diesem Platz halte ich es normalerweise nur wenige Lieder aus, weil die Bühne in den meisten Clubs am Ende des Raumes ist und sich die Luft dort staut.

Im großen Saal des E-Werks ist das anders. Die Bühne ist dort, wo mein reinkommt, die Türen sind offen und man hat immer einen angenehmen Durchzug. So ergab es sich, dass ich das gesamte Konzert mittendrin, statt nur dabei erlebte. Vielleicht wäre die Akustik in der Mitte des Raumes teilweise besser gewesen, doch genoss ich es, die Mimik der Künstler hautnah zu beobachten - eben das ist mir von der Empore aus nicht möglich gewesen. Besonders die Keyboarderin Bebban Stenborg hatte es mir angetan. Diese kühle nordeuropäische Art. Mein Herz wurde ganz warm als ich sie immer mal wieder dabei erwischte, wie ihr ein Lächeln über die Lippen wich. Hach.



Aber von vorn: Pünktlich um 19 Uhr erreichten wir das E-Werk. Am Einlass erfuhren wir, dass der Support um 20 Uhr beginnen würde. So blieb genug Zeit in der Kellerbühne noch etwas zu essen. Etwas unglücklich, dass zum veganen Falafelburger Joghurtsauce gereicht wurde. Nichtsdestotrotz war der Burger sehr lecker und die Süßkartoffelchips wunderbar knusprig. Die Kellerbühne gefiel mir gut und ich bin etwas neidisch, dass mein Mann dort in diesem Jahr noch Faber erleben durfte, der beim nächsten Besuch im Februar kommenden Jahres dann schon den großen Saal füllen wird.

Nach dem Essen stürmten wir noch den Merchandise und kurze Zeit später betrat der Support The Hanged Man aus Stockholm die Bühne. Musikalisch passten sie gut zu den Shout Out Louds und auch wenn ich vereinzelt wahrnahm wie hinter mir Gespräche geführt wurden, wirkte das Publikum insgesamt recht aufmerksam und würdigte den halbstündigen Auftritt mit kräftigem Applaus. Verglichen mit dem Hauptact erzählten sie sogar recht viel zwischen den Songs, unter anderem auch von dem lohnenswerten Ausflug in die Botanischen Gärten Erlangens am Nachmittag.

In der Umbaupause holte ich Getränke an der Bar. Dort bot sich mir ein wirklich ungewohntes Bild für eine Veranstaltung in einem Club: in zwei Schlangen standen die jungen Menschen in Reih' und Glied. "Das habe ich hier ja noch nie erlebt" witzelte ein Konzertbesucher vor mir. Ein anderer sah mich völlig verständnislos an: "Was macht ihr hier?" - "Wir stehen an." - "Warum tut ihr das?" Ich schlug ihm vor, sich an der Schlange vorbei in der Mitte der Bar bedienen zu lassen, was er auch ohne zu Zögern tat. Denn der Barkeeper - vermutlich ebenso verwirrt über diese Ordnung - bediente auch außer der Reihe. Für mich war es toll zu sehen, dass beides funktionierte ohne dass sich irgendjemand ungerecht behandelt fühlte - ein sehr entspanntes Publikum.

Um 21 Uhr betraten dann die Shout Out Louds die Bühne. Los ging es mit Paola, eines der Lieder, das mich auf dem neuen Album bereits beim ersten Hören angesprochen hatte. In der ersten Reihe hatten wir bereits einen Blick auf die Setlist erhascht, und doch war ich positiv überrascht, als ich als zweites an den ersten Tönen Very loud erkannte. Hach. Als drittes dann - wie schon 2013 - Fall hard. Spätestens da war der Funke wieder vollkommen übergesprungen.

Nachdem bei Tonight I have to leave it endlich die geliebten Glocken ins Spiel kamen, folgten ein, zwei Lieder, mit denen ich weniger anfangen konnte. Leider wurde auch Ease my mind aus dem neuen, gleichnamigen Album nicht gespielt, vermutlich weil die Stimme von Bebban angegriffen war. Stattdessen kündigten sie das erste Lied an, das sie je geschrieben hatten. Auffällig war, dass die Band noch weniger zwischen den Songs erzählte als 2013. Mich störte es weniger: Mehr Zeit dem Publikum einen abwechslungsreichen Querschnitt der insgesamt 4 veröffentlichten Alben zu bieten.


Für die Zugabe kamen zunächst nur Adam Olenius und Bebban Stenborg auf die Bühne zurück, um das Duett Go Sadness zu spielen. Bei aller Perfektion der schwedischen Band, fand ich es sehr sympathisch als Adam sich einen Textpatzer erlaubte und Bebban ihm herzlich lachend auf die Sprünge half. Für das letzte Lied - Impossible - verließ Adam die Bühne, um sich mitten ins Publikum zu stellen. Immer wieder ein Highlight. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nach dem ersten Konzert noch "geflashter" war. Vielleicht weil ich damals so völlig unvorbereitet und ohne Erwartungen das E-Werk betreten hatte - um dann von der Genialität dieser Band und ihrer spürbaren Leidenschaft dafür, auf der Bühne zu stehen, überrascht zu werden.

Nach dem Konzert fand sich die Band am Merchandise wieder, um zu verkaufen, zu signieren und ins Gespräch zu kommen. Da ich vorwiegend Clubkonzerte besuche, ist dies an sich nichts ungewöhnliches für mich. Bei weltweit bekannten Künstlern und bei einer Saalgröße wie im E-Werk habe ich diese Publikumsnähe jedoch selten erlebt. Meine Begleitung wurde vom Gitarrist Carl von Arbin als "Our UK connection" getauft, weil sie extra von der Insel eingeflogen war und dort schon einige Freunde für die Shout Out Louds begeistern konnte.

Immer noch bin ich fasziniert, dass die Shout Out Louds auf ihrer kurzen Deutschland-Tour ausgerechnet in Erlangen gespielt haben - neben den Metropolen München, Leipzig, Berlin, Köln und Hamburg sticht Erlangen schon irgendwie heraus. Mir soll es recht sein - und nachdem die Regionalbahn nun nur noch 9 Minuten von Fürth nach Erlangen braucht, werde ich ein Konzert in Erlangen wohl demnächst wieder öfter ins Auge fassen.

 

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