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2016/02/21

TV Noir mit Phela und Tex - MUZclub Nürnberg (20.02.2016)

Premiere! Seit der Tour of tours das erste Konzert ohne Kind. Nach einem gemeinsamen deftig-fränkischen Abendessen im Schanzenbräu ging es für meinen Sohn mit dem Papa nach Hause, während ich mit meinen liebsten Konzertbegleitern zum MUZclub weiter schlenderte. Beide waren extra aus Norden und Ruhrpott angereist - man könnte sagen, die "Reeperbahn Festival Crew" versammelte sich in Franken. Die Vorfreude auf Hamburg im September steigt!

'Wenn du jetzt fragst, komm ich noch mit. Auf zwei Glas Cola. 
Wenn du lachst, wenn du frierst, wenn du so schaust, sag ich: Hey fühlst du dich wohler.'

Bereits vor zwei Jahren durfte ich schon ein TV Noir Konzert besuchen. Damals spielte Cäthe im Rio Kino, welches nun aber seit Monaten renoviert wird (oder auch nicht). Schade, denn so ein Konzert in gemütlichen Kinosesseln hat natürlich noch seinen ganz eigenen Charme. Da ich schon mal ein bestuhltes Konzert im MUZclub erlebt hatte - ClickClickDecker - fragte ich trotzdem noch mal an. Einfach um zu wissen, ob wir früh da sein müssen, um Plätze zu sichern oder nicht. Doch das Konzert mit Phela und Tex würde wohl unbestuhlt sein. Dass sich die meisten trotzdem auf dem Boden setzten, konnte ich angesichts der eher ruhigen Musik verstehen - nervte aber insofern, weil der Club ausverkauft war und es dadurch noch enger wurde als eh schon war. Aber gut, nach ein paar Liedern kam etwas Bewegung rein und die meisten ließen sich zum Stehen hinreißen.

Ich muss zugeben, dass ich mich nicht wirklich in die beiden Künstler reingehört hatte. Ich freute mich einfach auf zwei angenehme Stimmen und einen schönen Abend mit Lieblingsmenschen. Natürlich kannte ich Tex bereits als Moderator von TV Noir und mit der einprägsamen Liedzeile "Von Halle bis nach Herne leuchten über uns die Sterne" hatte er es mir bereits im Dezember 2013 angetan. Aber das war es dann eigentlich auch schon. Viel anders ging es mir mit Cäthe damals auch nicht und trotzdem war ich nach dem Konzert absolut beeindruckt und vom Glück beseelt.

"Hallo Julia" sollte dann auch das Lied sein, mit dem Tex den Abend eröffnete. Von mir aus hätte es davon noch eine Zugabe geben dürfen. So schön. Seine Stimme ganz klar, deutlich, wie aus dem Radio - und doch live! Irgendwann kam Phela aus dem Hintergrund mit ihrer Geige dazu, um in den Refrain einzustimmen. Das harmonierte einfach so wunderbar und bereits bei diesem ersten Lied wusste ich, dass sich dieser Abend lohnen würde. Phela beeindruckte mich sehr. Ihre Stimme klang warm und professionell, sie wirkte selbstbewusst und aussdrucksstark. Immer wieder griff sie zur Geige, die ihren Lieder noch mehr Ausdruck verlieh - und ihre Bandmitglieder eigentlich fast in den Schatten stellte, aber dafür harmonierten sie zusammen einfach zu gut. Sehr stimmig.

Bei nahezu jedem ihrer Lieder dachte ich: "Oh den Text muss ich mir merken. Oh das wäre etwas für meine Top 2016." Wirklich hin und weg war ich dann natürlich genau von dem Lied, welches in dieser Version - mit Tex und Phela im Duo - (noch) nicht veröffentlicht wurde: "Zurück nach damals." Einen Ausschnitt davon sendete ich an die Daheimgebliebenen und auch vom Paul-o-Meter wurde es für gut befunden. Die Akustik passte ebenfalls optimal - einmal dröhnte es etwas, das gab Phela dann aber auch direkt ans Mischpult weiter. Beide sehr professionelle Künstler - auch wenn es vielleicht nicht so gut ankam, das Tex einen leidenschaftlichen Fan mitten im Lied bat nicht mehr mitzusingen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass einen das aus dem Konzept bringt.

Apropos Konzept. Beide Künstler wechselten sich nach zwei, drei Liedern ab, für manche Lieder kamen sie zusammen auf die Bühne und zwischendurch gab es eine 15-minütige Pause. Durch diese Dynamik auf der Bühne wurde es nicht langweilig, es gab vor allem keine lästigen Umbaupausen. Die Lieder, die sie gemeinsam darboten, gefielen mir fast am besten. Wenn Tex singt, ist es als würde er eine Geschichte erzählen, ich lausche ihm gern. Die Lieder von Phela sind sehr gefühlvoll - aus ihrer Stimme hört man die musikalische Grundausbildung raus, was mir sehr positiv auffiel. Ich kam nicht umhin, auch ein wenig an Cäthe zu denken, als ich sie so auf der Bühne stehen sah.

Besonders gefiel mir das Stück über den schmerzlichen Verlust eines Menschen - wohl das erste Lied, das Phela je geschrieben hat und gern zum Schluss spielt. Da wurde ich ganz melancholisch. Hätten wir vor knapp elf Monaten doch beinahe viel zu früh Abschied nehmen müssen. Unvorstellbar wie es gewesen wäre, auf all diese wunderbaren Augenblicke zu verzichten, mit denen uns unser Sohn jeden Tag auf's Neue beglückt. Und so entschied ich mich nach anfänglichen Zögern doch noch das Songbook von Tex zu kaufen - "Für Paul" signiert. Eine Erinnerung mit Stil.

'Und wenn ich geh', dann nur weil's grad am Schönsten ist.'  

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