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2015/10/12

Hamburg | 23. - 27. September 2015

Und schon wieder ist ein Jahr herum. Völlig beseelt von der Atmosphäre des Reeperbahnfestivals 2014 zögerten wir nicht lang und buchten vor knapp einem Jahr erneut. Diesmal in der Superbude! Der Name ist Programm. Es gefiel uns so "super" gut, dass wir bereits für das Reeperbahnfestival 2016 reserviert haben. Spätestens beim Frühstücksbüffet war ich hin und weg: Eine Schüssel voller Rucola? Ein Waffeleisen? Hausgemachte Kräuterbutter? Leckerer New York Cheesecake? Wo gibt es denn sowas?! Das ist lang nicht alles: Unser sechs Monate junger Sohn flirtete am Samstag morgen munter mit seiner Tischnachbarin Leslie Clio. Wo erlebt man denn sowas?

Na klar, in der Superbude. Neben Bands und Musikexperten sind dort eben auch Leute wie du und ich willkommen - noch dazu zu einem erschwinglichen Preis ab 60 Euro pro Doppelzimmer. Zum Reeperbahnfestival gibt es zwar einen saftigen Aufschlag. Doch nachdem wir letztes Jahr in einem Zimmer mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur nächtigten - was unseren Ansprüchen zu dem Zeitpunkt absolut genügte - war es uns diesmal wert für ein eigenes Bad etwas mehr zu bezahlen. 90 Euro zzgl. Kurtaxe machte das pro Nacht und Superbude. TV, Fön, Schließfächer - alles vorhanden. Im vierten Stock hatten wir noch dazu einen super Ausblick. Das Bett quietschte etwas, das geräumige Zimmer war zur recht viel befahrenen Straße hin, aber insgesamt haben wir uns sehr wohl gefühlt.

Meine kulinarischen Highlights waren zum Großteil eine Wiederholung des letzten Besuchs in Hamburg. Weil sie einfach so lecker sind: Falafel vom Azeitona, Kumpir an der Sternschanze und ein Schweini Burger beim Schweinske. Das musste einfach sein. DIE Neuentdeckung für mich: Ein portugiesisches Café im Schulterblatt - wo es übrigens auffällig viele portugiesische Lokale gibt. Dort entdeckte ich im M.I.P. (Schulterblatt 88) die geniale Pastel de Nata wieder, die wir in Lissabon lieben gelernt hatten. Ich kaufte ein paar in der Miniatur-Ausgabe für faire 45 Cent, wärmte sie in der Mikrowelle der Superbude auf, gab noch etwas Zimt und Puderzucker (von der Waffelstation) drüber und genoß diese köstliche Erinnerung an unseren letzten Urlaub zu Zweit.

Ansonsten war ich diesmal zwar nicht direkt beim Reeperbahnfestival dabei, gönnte mir - dank Mickey Mouse - aber ein paar kostenlose Highlights: Mittwoch sahen wir am N-Joy Reeperbus auf dem Spielbudenplatz Joco und Heimatt. Letztere überzeugten mich mit der Geigerin und dem letzten Lied. Am Donnerstag durfte ich dort Kid Astray - die vorher noch neben uns am Frühstückstisch gesessen hatten - und Aurora erleben. Außerdem spielten Tom Liwa and the Flowerpornoes in dem Plattenladen Michelle Records sowie Mammut und Lucy Rose im Saturn ein kleines, kostenloses Konzert. Letztere sogar knapp über eine halbe Stunde, weshalb sie bei mir vermutlich mehr Sympathiepunkte sammelte als Mammut mit ihren drei Liedern. Meinen Reisebegleitern gefielen abends im Nochtspeicher wiederum die Isländer besser.

Freitag war vor dem Knust Garage Sale. Quiet Company, Grillmaster Flash und The Migrant hörte ich mir an. Wobei mir Quiet Company mit ihrem Akustikset am besten gefielen - ganz anders als auf dem Album, für meinen Geschmack sogar besser. Ja, letztlich klingt für mich zur Zeit alles "gut", was in Baby's Ohren möglichst wenig Krach bedeutet. Zwischendurch schaute ich beim Fußballspiel von Grand Hotel Van Angst vs. Die Musikindustrie auf dem Kunstrasenplatz am Millerntorstadion zu. Auch mal nett, Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff in anderer Mission zu sehen. Den Tag zuvor hatte ich den Kettcar Bassist schon im Publikum von Tom Liwa erspäht. Das ist das Schöne an diesen Tagen - an jeder Ecke sieht man mehr oder weniger bekannte Gesichter. Mein Freund lief auf der Reeperbahn Thees Uhlmann über den Weg - abends saß Udo Lindenberg an der Bar.

Samstag gewann ich einen der wenigen Gästelistenplätze für das Wohnzimmerkonzert in der Rockstar Suite der Superbude. Nun ja, ich hatte falsche Erwartungen. Ich hatte mir ein Akustikkonzert vorgestellt. Schön ruhig, machbar mit Kind. Das was ich erlebte, war aber selbst für meine Ohren zu viel, sodass ich den ersten Bands (Pins, RDGLDGRN) vom Treppenhaus lauschte. Pins erinnerten mich an eine Mischung aus No Doubt und Courtney Love - RDGLDGRN klangen sehr abwechslungsreich und interessant. Für Isolation Berlin kam der Papa vorbei und drehte bei schönstem Sonnenschein eine Runde mit unserem Sohn um das Schanzenviertel, sodass ich wenigstens bei ein Konzert mitten im Geschehen sein konnte. So recht wurde ich mit der Musik leider nicht warm und fühlte mich irgendwie "alt" (obwohl das hippe Publikum teilweise sicher älter war als ich). Aber hey, es gab kostenlos Fritz Schorle, Astra und Eis von Ben & Jerry's.

Und so sind die Tage in Hamburg wieder viel zu schnell vergangen. Eigentlich wollte ich doch noch gemütlich am Hafen oder der Alster entlangspazieren. Vielleicht nächstes Jahr...

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