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2015/09/06

Südengland - September 2014 (Part 1: Reiseplanung)

Im vergangenen Sommer hatten wir uns eine besondere Reise vorgenommen: Südengland. Na klar, ernteten wir skeptische Blicke: "England? Da regnet es doch nur." Darauf hatten wir uns eingestellt, waren wir schlechtes Wetter doch gewöhnt - was wir erlebten war dann aber: Der absolute Traumurlaub! Südsee, Karibik, Mauritius? Wozu so weit, so teuer verreisen, wenn das Paradies so nah ist. Na gut, die Temperaturen konnten mit den anderen Urlaubszielen nicht mithalten, aber für uns passte es perfekt. Sympathische Menschen, türkisblaues Meer, fantastische Landschaften - was will man mehr.

Knapp 12 Tage waren wir auf der Insel unterwegs und haben eine Menge Eindrücke gewonnen, weshalb ich diesen Reisebericht in mehrere Abschnitte aufteilen möchte. An dieser Stelle zunächst Wissenswertes zu unserer Reiseplanung und dem Reiseverlauf. Anschließend folgen unsere Höhepunkte der Südküste "South coast" - mit Brighton, Portsmouth und Bournemouth - Südwesten "South west" - mit Stonehenge, Frome, Bath und Bristol - und zuletzt das Paradies Cornwall.

Die erste Frage, die sich stellt, wenn man eine Reise nach England plant: Fähre mit eigenem Auto oder Flugzeug mit Mietwagen? Wir entschieden uns aus verschiedenen Gründen relativ schnell für ersteres: Da wir insgesamt 3 Wochen Urlaub hatten - eine Woche davon im Anschluss in Hannover / Hamburg planten - hätte uns das Fliegen wohl schon allein beim Kofferpacken überfordert. Außerdem wollten wir auf Empfehlung unserer Freunde auch gern einmal Brügge sehen und so ließ sich das optimal verbinden. Von dort fährt man nur noch eine knappe Stunde bis nach Dünkirchen.

Anreise mit der Fähre von Dünkirchen nach Dover
Natürlich hätte man auch die Fähre ab Calais nehmen können. Vorteil: Eine halbe Stunde weniger  auf dem Schiff. Nachteil: 40 Kilometer länger Autofahren, minimal teurere Fährverbindung. Ansonsten habe ich keinen Vergleich zu Calais und kann nur sagen, dass ab Dünkirchen alles wunderbar geklappt hat. Man wird sehr gut mit dem Auto eingewiesen und auch bei der Ankunft in Dover war alles gut organisiert, sodass wir schnell von der Fähre runterkamen - um uns wenige Meter später direkt in den ersten Kreisverkehr zu stürzen. Man sollte die Anweisungen des Fährpersonals in jedem Fall ernst nehmen, die machen diesen Job nicht seit gestern und haben ein gut durchdachtes Parksystem. Es gab leider wirklich ein paar Kandidaten, die einfach losfuhren. Wenn da ein Verkehrskegel steht, hat das schon einen Grund. Gut, möglicherweise sieht man hinter dem Steuer nicht. Tipp: Vor dem Einsteigen noch mal eine Runde um sein Auto drehen und eben erst losrollen, wenn sich das Auto vor einem (nicht links, nicht rechts) ebenfalls nach vorn bewegt.

Blick von der Fähre: Kreidefelsen von Dover

Die Fahrt an sich, empfand ich als angenehm. Es gab genug Sitzplätze für jeden, das gastronomische Angebot war - logisch - überteuert, aber das ist eben das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Es steht ja jedem frei, sich vorab selbst zu versorgen. Auf dem Deck waren wir nur auf der Hinfahrt. Es war stürmisch, aber dadurch auch aufregender als drinnen. Auf der Rückfahrt versuchten wir auf einer Bank zu schlafen, eine Schulklasse wusste das zu verhindern, aber immerhin dösten wir ein bisschen und die 2 Stunden Fahrtzeit vergingen quasi "wie im Flug".

Um noch günstige Tickets zu bekommen (rund 60 Euro für 2 Personen mit Opel Astra), müsste man glaube schon fast ein halbes Jahr vorher buchen und sich auf eine Zeit festlegen. Wir buchten letztendlich erst etwa eine Woche vorher via DFDS Seaways und zahlten für Hin- und Rückfahrt 99 Euro. Von den Uhrzeiten würde ich es wohl wieder so machen: Nach einem gemütlichen Frühstück in Brügge ging unsere Fähre nach Dover um 12 Uhr (Ankunft 13 Uhr, GMT +1) und auf der Rückfahrt hatten wir nach unserem Frühstück in Mevagissey (Cornwall) genug Zeit, um unsere Fähre um 22 Uhr (Ankunft: 1 Uhr, GMT +2) zu erreichen. Genug Zeit jedenfalls, um sich zwischendurch sogar noch ein Football Match im St. Mary's Stadium von Southampton anzusehen.

Mit dem eigenen Auto im Linksverkehr
Eigentlich müsste ich meinen Freund hier zu Wort kommen lassen, bin ich doch selbst nur Beifahrerin gewesen. Ich versprach zwar gerade am Anfang mit zu gucken, doch nach dem zweiten Kreisverkehr, schlief ich hormonbedingt ein. Letztendlich kam mein Freund aber relativ schnell klar. "Einfach dem Strom folgen." Der Nachteil mit dem eigenen Auto: Beim Überholen musste er besonders aufpassen und in Kurven hat nur der Beifahrer Einblick. Was die Straßen in Cornwall betrifft: Niemals mit dem neusten Auto fahren oder mit dem, das man nach dem Urlaub eigentlich noch für einen hohen Wiederverkaufswert verkaufen möchte. Es wird doch sehr von allerlei Büschen in Mitleidenschaft gezogen, aber hey: Scheibe runter, und man kann während der Fahrt frische Brombeeren genießen. Wenn man sich andere Autos so anschaut, so gehört man wahrlich zu den Glückpilzen, wenn der Seitenspiegel nach dem Urlaub immer noch dran ist. Dem Navi zu sagen, es soll doch bitte nur Routen mit Hauptstraßen anzeigen, brachte irgendwie auch selten was und wir landeten wieder auf einem sehr (sehr, sehr, sehr, sehr) schmalen Feldweg.

Buchung der Unterkünfte
Sicherlich könnte man auf gut Glück losfahren und würde schon irgendwo ein B&B für eine Nacht finden. Allerdings bin ich ein Planungsmensch und wollte auch nicht "irgendwo" unterkommen - man hat ja schon einiges über die Standards in England gelesen. Also verließ ich mich auf die Bewertungen auf booking.com und begann bereits im Januar die ersten Unterkünfte zu reservieren, da auch schon vieles ausgebucht war. Ja, man mag über diese Internetplattformen meinen was man will - wir hatten die Diskussion mit unserem Host Tommy in Cornwall. Aber um so weit im Voraus zu buchen und je näher die Reise rückt noch etwas zu verfeinern - wir stornierten zum Beispiel eine Nacht, um doch noch einen Tag länger bei Freunden zu bleiben - ist diese Option mit nur einem Klick kostenlos zu stornieren einfach sehr bequem und unkompliziert. Beim nächsten Mal würden wir Tommy vom Bacchus B&B natürlich direkt kontaktieren. Der Preis für uns ist derselbe, nur dass für ihn mehr übrig bleibt. Auf die Unterkünfte gehe ich aber in den einzelnen Abschnitten noch mal ein. Nur so viel: Wir haben insgesamt eine gute Wahl getroffen und uns immer sehr wohl gefühlt.

Routenplanung
Für die Planung unserer Route nahm ich diverse Reiseführer zur Hand (Dumont, Marco Polo). Meine kleine Bibel für den Urlaub war das etwas andere Cornwall Reisebuch  "Eat Surf Live". Genau die Tipps, die ich suchte, auch wenn wir in fünf vollen Tagen natürlich nicht alles geschafft haben, was die Autorinnen in einem halben Jahr erlebten. Daraus bereitete ich mir vorab unsere individuelle Route mit Googlemaps vor, einmal die fest mit Übernachtung eingeplanten Orte, sowie die Optionen, die (grob) auf der Strecke lagen, sowie andere reizvolle Ausflugspunkte.

Durch unsere Zwischenstopps in Neuwied, Brüssel und Brügge näherten wir uns England in Etappen. Nach der Ankunft in Dover lag mit Brighton der nächste Stopp auch nur zwei Stunden entfernt. Ich würde jedem empfehlen sich ebenfalls ein paar Zwischenstopps zurecht zu legen. Auf der Rückfahrt machten wir von Mevagissey nur einen kurzen Fußballstopp in Southhampton, dann direkt weiter nach Dover und nach der Ankunft in Dünkirchen bis Dortmund. Über 1000 Kilometer - heftig! Beim nächsten Mal würde ich auch auf der Rückreise mindestens eine Übernachtung einplanen.

Hier in chronologischer Reihenfolge unsere Route durch England:

Dover - Brighton* - Portsmouth - Bournemouth* - Stonehenge - Frome* - White Horse (Westbury) - Bath - Old Wardour Castle - Bristol - Tintagel - Port Isaac - Mevagissey* - Polperro & Looe - Lizard Point & Kynance Cove - Cadgwith - St. Ives - St. Mawes - Falmouth - Southampton - Dover

* mit Übernachtung


Tipp: Da wir so weit im Voraus planten, schrieb ich alle Buchungen mit den Kosten, Stornofristen, Buchungsnummer usw. in eine Tabelle, um sie bei Umbuchungen direkt parat zu haben. Wir notierten uns auch wie viel Kilometer wir ungefähr zurücklegen würden, um die Benzinkosten vorab zu berechnen und insgesamt einfach auf die anfallenden Reisekosten vorbereitet zu sein. Dazu zählten auch weitere Nebenkosten wie Eintrittsgelder, Essen und Trinken. Bargeld können wir als DKB-Kunde mit der VISA an fast jeder Bank im Ausland abheben. Diese schrieben wir uns für jedes Ziel auf und verzichteten vor der Reise darauf Euro in Pfund zu tauschen. Am Anfang wäre es aber sicherlich nicht schlecht gewesen, ein wenig britisches Kleingeld für das Parken parat zu haben.

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