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2014/03/22

byebye - Wohnzimmer Fürth (21.03.2014)

Ein Wohnzimmerkonzert. Keine Bühne, die einem Wohnzimmer nachempfunden wird. Auch nicht irgendein Wohnzimmer. Sondern: Unser Wohnzimmer. Wie geht denn das?

Eigentlich ganz einfach: Im Oktober sahen wir byebye beim Liedermacher Slam in der Kofferfabrik Fürth. Kurze Zeit später verkündete Moderator Michl auf Facebook, dass byebye gern auf Tour durch fränkische Wohnzimmer gehen möchten. Gage: Abendessen, Schlafplatz und die Freunde als Publikum. Ich schrieb also ein paar Zeilen per Mail und Anfang Januar schlugen byebye uns den 21. März vor. So begannen wir Freunde, Kollegen und Nachbarn für die Idee zu begeistern.

Nach nicht mal vier Stunden Schlaf begann ich meine Notizen zu diesem einmaligen Abend in mein Handy zu tippen. Seit dem sind viele Stunden vergangen. Gemeinsame Stunden. Nicht mit byebye sondern mit Olli und Tim. Und so fällt es mir irgendwie schwer einen neutralen Konzertbericht zu schreiben, weil wir die Beiden beim Langschläfer-Frühstück und Spaziergang im Wiesengrund eben noch besser kennengelernt haben. Einfach zwei sympatische Menschen, die ich dafür bewundere, dass sie ihren Traum von der Musik leben (möchten), auch wenn es ein steiniger Weg sein mag. Die Steine versuchen sie nun unter anderem mit Wohnzimmerkonzerten in Deutschland nach und nach aus dem Weg zu räumen, indem sie andere für ihre Musik begeistern und Kontakte knüpfen. Ich war wirklich erstaunt, wie viele unserer Gäste, "irgendwen" kennen, der "jemanden" kennt, der...

Das Konzert ist mit keinem anderen Konzert zuvor vergleichbar. Nicht nur weil es kleiner war, in unserem Wohnzimmer - mit überraschend guter Akustik und einer überschaubaren Anzahl von Menschen. Es war das ganze Drum und Dran: Die Band kam kurz vor halb sechs bereits spontan im Treppenhaus singend an unserer Wohnungstür an (überpünktlich, was mich völlig aus dem Konzept brachte, musste ich doch noch Haare föhnen). So hatten wir neben Aufbau und Abendessen ein wenig Zeit uns etwas kennenzulernen, über die Prominenz auf dem Hundert-Mark-Schein zu diskutieren (was wäre Tim ohne Wikipedia) und über Haarstyling-Produkte auszutauschen.

Die ersten Gäste trafen ebenfalls überpünktlich ein, andere arbeitsbedingt später. Und so begann das Konzert - wie es Konzerte eben so an sich haben - etwas später als geplant, passend mit "So spät schon". Bereits vor den ersten Tönen zeichnete sich für mich ab, was dieses Konzert zu einem so besonderen Abend machte: Es war vor allem die Interaktion mit dem Publikum. Natürlich ist dies auch bei anderen Konzerten oft amüsant, aber dann sind es meist Unbekannte, die sich mit der Band ein Wortgefecht liefern. Diesmal aber kannte ich das Publikum und es war einfach herrlich zu beobachten, wie manche Charaktere herausstachen ("Ich find euch geil."), beinahe politische Diskussionen entstanden und wie die Band auch auf Wünsche von Metal-Fans einging, die am Ende aber ebenfalls hin und weg von den selbstgeschriebenen Songs & "Show-Einlagen" waren. 

Es war so viel persönlicher. Wir kannten die Leute, ihre Eigenarten und es ist so schön, wenn sich niemand verstellt sondern einfach sagt, was er denkt - soweit man mit der Reaktion der anderen leben kann. ("Was ist TV Noir?" ist zum Beispiel eine berechtigte Frage, rief in mir aber ein Stöhnen hervor, weil es einfach so typisch für A. war. Sie wird es mir hoffentlich verzeihen.) Insgesamt gab es so viele Lacher, die ich leider gar nicht mehr alle wiedergeben kann, aber schlussendlich waren sich alle einig: "Supergeil". Wir wurden bestens unterhalten ohne dass die Musik zu kurz kam. An dieser Stelle zitiere ich mich einfach mal selbst: "Bühnenpräsenz, Dichterkunst und zwei gute Stimmen [...] Mit ihrem intelligenten Wortwitz sorgten sie für einige Lacher." Eine Mischung aus tiefsinnigen Texten und Wortgefechten - am besten mal (im eigenen Wohnzimmer) live erleben. 

Immer wieder fiel an diesem Abend dieses eine Wort: Danke. "Danke, dass wir in eurem Wohnzimmer spielen dürfen." "Danke, dass wir das miterleben durften." "Danke, dass ihr gekommen seid - ohne euch wäre das nicht möglich gewesen." Diesen Abend mit byebye, diesen Tag mit Olli und Tim werde ich so schnell nicht vergessen. Ich hoffe wirklich sehr, dass wir uns beim Couscous im Casablanca Leipzig wiedersehen, um die unfassbar guten Gespräche fortzuführen.

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