Da sagen einem die Leute schon fast 'taub' als Konzertbegleitung zu, weil bis jetzt alles klasse war und sie sich nicht vorstellen können, dass es diesmal anders wird. Das steigert die Erwartungen, aber ich hätte dieses Konzert wohl kaum empfohlen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass Svavar Knutur jedes Herz im Sturm erobert. Da ist es ganz egal, ob seine Musik beim ersten Hören kirchliche Assoziationen hervorruft. Spätestens wenn er die Bühne betritt, trollig ins Publikum blickt und dieses (auf deutsch) begrüßt, hat jeder ein Lächeln auf den Lippen. Das Konzert begann mit melancholischen Lieder mit denen er versuchte sein Publikum runterzuziehen - mit dem Versprechen, den Saal am Ende "happy" zu verlassen. Was soll ich sagen: Er hielt sein Versprechen.
Während seiner Lieder wünschte ich mir manchmal die Augen zu schließen, mich zurückzulehnen und zu träumen. Das klappte nur mäßig, weil ich mich im Theatercafé - so schön der Name klingt - nicht so wirklich entspannen wollte. Es erinnerte mich zu sehr an eine Bahnhofshalle, wenn auch eine sehr schöne. Die Kulturkellerei bei Nürnberg Pop war definitiv passender. Einfach uriger. Zumal es dort sicher auch halbe Liter Bier gegeben hätte, wie es sich für Franken gehört. Seine Enttäuschung über das kleine Bier kaschierte Svavar mit Humor und exte das Gläschen ohne mit der Schulter zu zucken weg. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurden auch seine Lieder lebendiger.
Ohne seine Liedermacherkunst herunterzuspielen, muss ich wieder sagen, dass das was seine Konzerte ausmacht, zwischen den Songs stattfindet. Vielleicht ist es auch einfach diese gesunde Mischung. Während die meisten seiner Lieder eher melancholisch sind, weiß er mit seinen Geschichten zwischendurch wunderbar zu unterhalten und das Publikum zum Lachen zu bringen. Es ist unbeschreiblich, darum bleibt eigentlich nicht viel mehr zu sagen, außer: Hingehen. Auch ein zweites Mal. Denn obwohl wir ihn schon im Oktober erleben durften, waren es doch wieder ganz neue Geschichten, die ihn so unglaublich liebenswert und sein Konzert einzigartig machen.
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