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2013/03/22

Shout out louds - E-Werk Erlangen (22.03.2013)

Das neue Jahr ist gerade mal drei Monate alt, genauso viele Konzerte liegen hinter mir und so wäre es wohl etwas voreilig zu glauben gerade vom "Konzert des Jahres 2013" zu kommen, aber: Verdammt, war das gut! "Nochmal, Nochmal" schreit eine Stimme in meinem Kopf.

Dabei brachte mich eher ein Zufall zu dem Konzert. Mein Freund hatte sich "Die Summe meiner einzelnen Teile" ausgeliehen. Ein wirklich guter, trauriger deutscher Film - mit einem sehr guten Soundtrack (leider ist das Lied aus dem Abspann - Older Chests von Damien Rice - darauf nicht zu hören). Einer Freundin empfahl ich diesen Film, worauf sie sich diesen auf jeden Fall bald anschauen wollte: "Nicht nur wegen des Bartes und der Mighty Oaks." Mighty Oaks?! Aha, eine Band aus Berlin... vielleicht gehen die ja demnächst auf Tour... et voilà: Tourauftakt in Erlangen als Vorband der Shout out louds. Von diesen kannte ich bisher nicht viel, aber was ich kannte, liebte ich. Noch eben bei einer anderen Freundin vergewissert, dass ich mir das nicht entgehen lassen sollte und direkt am nächsten Tag das Ticket besorgt.

Es war mein drittes Konzert im E-Werk, aber das erste Mal im Saal - dieser verfügt über eine Empore, dank der ich einen guten Blick auf die Bühne hatte. Während ich dem Auftritt der Mighty Oaks entgegen fieberte, hörte ich neben mir nur Kommentare wie "Nie von gehört", "Mal sehen, welches ihrer vier Lieder sie spielen". Wider Erwarten wurde ihr Auftritt aber mit kräftigem Applaus gewürdigt - wenn während der Lieder auch ein unaufhörliches Stimmengewirr herrschte, welches an einen Bienenstock erinnerte. Auch wenn Vergleiche oft ein Schubladendenken erzeugen, so sind es in diesem Fall Komplimente: Das Musizieren der Mighty Oaks erinnerte mich stellenweise an die Mumfords & Sons - wenn ich die Augen schloß, wähnte ich oft Ben Howard auf der Bühne.

Die Erwartungen an die Shout out louds waren hoch. Die Zweifel ebenfalls. Ich hörte via Spotify rein und irgendwie klang - in meinen Ohren - alles ein wenig eintönig/zu instrumental. Ich befürchtete enttäuscht zu werden. Doch schon nach den ersten Tönen war mir klar - die Shout out louds sind eine der besten Live-Bands der Welt. Genial! Allein schon diese Lichtershow - auf einer so kleinen Bühne. Ich brauche so etwas sonst nicht, aber zu der Musik wirkte es schon toll. Vor allem am Anfang (Sugar) als ich überhaupt nicht damit rechnete. Leider wurde durch den Nebel die Sicht auf die Bühne - und das Publikum - leicht eingeschränkt, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch.

Mit einem Freund hatte ich noch darüber diskutiert, nicht zu gehen bevor Fall hard gespielt wird. Sein Lieblingslied. Er vermutete stark, dass es in der Zugabe kommen würde. Weit gefehlt. Bereits beim dritten Lied fielen wir... harder than before. Dabei kommen die bekannten Lieder der unbekannten Künstler doch wirklich oft zum Schluss. In Erlangen aber schienen die Shout out louds ganz und gar nicht unbekannt. Noch mehr jubelte und tanzte das Publikum beim nächsten Song - die Stimmung im Saal war kaum noch zu toppen: Impossible. Wem es da nicht wenigstens im Finger juckte, kann ich auch nicht helfen. Ich wartete weiter auf meinen Favorit... bis zum offiziell letzten Lied: Very loud. Oh, nun bebte der Saal. Allein dafür hat sich der Abend mehr als gelohnt.

Während der Zugabe bereitete ich mich langsam auf meinen Weg zum Bahnhof vor. Aber ich konnte mich nicht trennen. Dann ging Adam Olenius (Sänger) auch noch ins Publikum, was ich mir doch noch mal von oben anschauen wollte... und dann musste ich eine schnelle Entscheidung treffen: Bis zum allerletzten Ton bleiben und eine Stunde auf die nächste Bahn warten oder: Rennen. Ich entschied mich für letzteres, erreichte den Bahnhof in letzter Minute und ärgerte mich innerlich, dass das E-Werk die Konzerte nicht eine halbe Stunde eher ansetzt. Jedes Mal dieser Stress. Aber klar, die sind auch nicht doof: So machen die Wartenden noch mehr Umsatz.

Wie ich es von schwedischen Bands schon kenne, wurde auf der Bühne nicht sonderlich viel geredet. Das störte diesmal überhaupt nicht. Adam Olenius hat eine unglaublich sympathische Art, machte ein paar (versteckte) Witze, gestikulierte taktvoll mit seinen Händen, spielte mit dem Publikum. Ich bin restlos begeistert, würde jederzeit wieder hingehen und kann ein Konzert der Shout out louds nur jedem an Herz legen, der sich an Indie-Rock erfreuen kann.

I have been trembling in the dark too long. 
And now I know what I've been searching for.

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